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oapen-20.500.12657-343682021-04-30T08:31:21Z "Écrire un seul livre, sans cesse renouvelé" Neuhofer, Monika Jorge Semprun Memory Holocaust-Literature Intertextuality Buchenwald Identity Erzählung Kommunismus KZ Buchenwald bic Book Industry Communication::H Humanities::HB History The study examines Jorge Semprun´s literary reflections on his experiences made in the concentration camp of Buchenwald in "Le grand voyage" (1963), "Quel beau dimanche!" (1980), "L´écriture ou la vie" (1994) and "Le mort qu´il faut" (2001) with the aim to show the development in his retrospective treatment of the past. Therefore the texts are not considered as a unified "ecriture" but as a progressing approximation to his experiences in Buchenwald. The study deals in narratological and poetological terms with Semprun´s growing awareness of what Buchenwald means to him: While "Le grand voyage" is deeply influenced by the authors communistic view. "Quel beau dimanche!" reflects Sempruns disconcertion caused by his awareness of the parallel existence of concentration camps in Nazi-Germany and in the Soviet Union. "L´ecriture ou la vie" and "Le mort qu´il faut", for their part, are written by an author who considers himself as survivor and witness. This process is accompanied by Semprun´s shift to literature as a universe implying sense and creating identity. This becomes vitally important after his dissociation from communism and enables him to speak extensively about his experiences with death. Therefore Semprun´s conception of "witnessship" can be described as diametrically opposed to factual documentation. It is rather intended to function within a literary field: Only the intensive use of intertextuality allowes Semprun to comprehend Buchenwald finally as the centre of his life and as the origin of his own identity as well as to communicate his "truth" to the reader. Die Studie untersucht Jorge Sempruns literarische Gestaltung seiner Erfahrungen des Konzentrationslagers Buchenwald in "Le grand voyage (1963), "Quel beau dimanche!" (1980), "L´ecriture ou la vie" (1994) und "Le mort qu´il faut (2001). Ziel der Arbeit ist es, Entwicklungslinien und Tendenzen in der retrospektiven Auseinandersetzung und literarischen Bearbeitung des persönlich Erlebten aufzuzeigen. Demzufolge werden die Texte nicht als einheitliches Sprechen, sondern als fortschreitende erzählerische Annäherung an den miterlebten Tod von Buchenwald betrachtet. Die narratologisch und poetologisch ausgerichtete Studie fokussiert den Bewusstwerdungsprozess, der in den Texten zum Ausdruck gelangt: Während "Le grand voyage" noch deutlich vom kommunistischen Weltbild des Autors geprägt ist, spiegelt sich in "Quel beau dimanche!" - geschrieben im Bewusstsein über die gleichzeitige Existenz nationalsozialistischer und stalinistischer Lager - die existentielle Verunsicherung Sempruns, wohingegen in "L´ecriture ou la vie" und "Le mort qu´il faut" die Selbstdefinierung als Überlebender und Zeuge dominiert. Paralell zu dieser Entwicklung vollzieht sich Sempruns Hinwendung zur Literatur als identitäts- und sinnstiftendem Universum, das, insbesondere nach der Lossage vom Kommunismus, verstärkt in den Vordergrund rückt und erst die umfassende Sagbarkeit der Erfahrung ermöglicht. Sempruns Konzeption von Zeugenschaft steht folglich in direkter Opposition zu einem dokumentarischen Bezeugen und bewegt sich stattdessen innerhalb eines genuin literarischen Feldes. Nur durch den intensiven Einsatz intertextueller Bezugnahmen gelingt es dem Autor, die Erfahrung von Buchenwald als Zentrum seines Lebens sowie als Ursprung seines Ichs zu begreifen und diese "Wahrheit" dem Leser mitzuteilen. 2013-12-31 23:55:55 2020-02-04 12:52:01 2020-04-01T15:11:35Z 2020-04-01T15:11:35Z 2006 book 437211 OCN: 849923872 http://library.oapen.org/handle/20.500.12657/34368 ger application/pdf 437211.pdf Vittorio Klostermann GmbH 10.26530/oapen_437211 Die Studie untersucht Jorge Sempruns literarische Gestaltung seiner Erfahrungen des Konzentrationslagers Buchenwald in "Le grand voyage (1963), "Quel beau dimanche!" (1980), "L´ecriture ou la vie" (1994) und "Le mort qu´il faut (2001). Ziel der Arbeit ist es, Entwicklungslinien und Tendenzen in der retrospektiven Auseinandersetzung und literarischen Bearbeitung des persönlich Erlebten aufzuzeigen. Demzufolge werden die Texte nicht als einheitliches Sprechen, sondern als fortschreitende erzählerische Annäherung an den miterlebten Tod von Buchenwald betrachtet. Die narratologisch und poetologisch ausgerichtete Studie fokussiert den Bewusstwerdungsprozess, der in den Texten zum Ausdruck gelangt: Während "Le grand voyage" noch deutlich vom kommunistischen Weltbild des Autors geprägt ist, spiegelt sich in "Quel beau dimanche!" - geschrieben im Bewusstsein über die gleichzeitige Existenz nationalsozialistischer und stalinistischer Lager - die existentielle Verunsicherung Sempruns, wohingegen in "L´ecriture ou la vie" und "Le mort qu´il faut" die Selbstdefinierung als Überlebender und Zeuge dominiert. Paralell zu dieser Entwicklung vollzieht sich Sempruns Hinwendung zur Literatur als identitäts- und sinnstiftendem Universum, das, insbesondere nach der Lossage vom Kommunismus, verstärkt in den Vordergrund rückt und erst die umfassende Sagbarkeit der Erfahrung ermöglicht. Sempruns Konzeption von Zeugenschaft steht folglich in direkter Opposition zu einem dokumentarischen Bezeugen und bewegt sich stattdessen innerhalb eines genuin literarischen Feldes. Nur durch den intensiven Einsatz intertextueller Bezugnahmen gelingt es dem Autor, die Erfahrung von Buchenwald als Zentrum seines Lebens sowie als Ursprung seines Ichs zu begreifen und diese "Wahrheit" dem Leser mitzuteilen. 10.26530/oapen_437211 b801d8ab-75b1-49b4-bf1b-af990841aa85 26ae1657-c58f-4f1d-a392-585ee75c293e Austrian Science Fund (FWF) 364 D 3790 Austrian Science Fund Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung open access
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