Περίληψη: | Die Frage nach dem Leid angesichts des Glaubens an den einen Gott, der im Christentum üblicherweise als allmächtig, gütig und allwissend gedacht wird, ist eine der zentralen Fragen der Menschheitsgeschichte, die auch heute noch regelmäßig und intensiv reflektiert und diskutiert wird. Durch die Erfahrung der Shoah stellt sich diese Frage, die als Theodizeefrage bezeichnet wird, für das Judentum, aber auch für das Christentum noch drängender, als dies zuvor ohnehin schon der Fall war.
In der vorliegenden Studie werden die Antwortansätze, welche der jüdische Philosoph Hans Jonas, die christliche Theologin Dorothee Sölle und der jüdische Theologe Abraham Joshua Heschel angesichts der Shoah im Hinblick auf die Theodizeefrage entwickelt haben, dargestellt sowie aus christlich-theologischer Perspektive kritisch beleuchtet und weitergedacht. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, ob und wie angesichts der Shoah die (All-)Macht, das Handeln und das Leiden Gottes gedacht werden können. Im Hinblick auf die Menschen steht die Frage im Fokus, worin die menschliche Verantwortung für und angesichts von Leid besteht.
Raphael Döhn, geb. 1989, ist ein evangelischer Theologe mit dem Fachgebiet Systematische Theologie. Von 2015 bis 2020 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Evangelische Theologie an der Universität Kassel, seit 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Evangelische Theologie an der Universität Marburg. Er promovierte mit einer Studie zur Theodizeefrage in christlichen und jüdischen Entwürfen des 20. Jahrhunderts, insbesondere im Hinblick auf die Gesamtwerke von Hans Jonas, Dorothee Sölle und Abraham Joshua Heschel. Sonstige Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind u.a. das Verhältnis von Krieg und Frieden im Denken von Hans Jonas, Schöpfungstheologie sowie Jugendtheologie.
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